Letzte Worte zur WM 2014 und dem „Gauchogate“

Pompöse Feier! Die Jungs sind endlich zurück und haben dieses Mal etwas richtig tolles im Gepäck! Etwas, dass zwar einen materiellen Wert besitzt, aber dennoch unbezahlbar ist. Einen kleinen, irgendwie hässlichen, Pokal mit dem man 80 Mio Menschen zur gleichen Zeit in Ekstase versetzen kann. Der kollektive Jubel auf der Nordhalbkugel am 13.07.14 um 23:36 Uhr – konzentriert auf ca. 357.000 qkm – war so groß, dass er vermutlich bis in die Andromeda Galaxie zu hören sein wird. Was besitzt eine stärkere Faszination und die Fähigkeit für eine gewisse Zeit ein gesamtes Land zu vereinigen?

Dazu stellen wir uns einmal vor, dass 23 junge Leute sich den Traum ihrer Träume soeben verwirklicht haben und vom halben Planeten als „Fussballgötter“ bezeichnet werden. Frage, wann, wenn nicht jetzt, darf man sich denn freuen? Ja, das ganze Tam Tam mit Sonderflieger, Korso und Bühne gehört dazu! Das muss einfach sein und die Mehrzahl der Leute schaut sich das auch gern an, will die positiven Emotionen aufsaugen und so lange wie möglich im Herzen tragen. Wem das zu viel ist, der soll bitte wegschauen. Ich habe lange gesucht, aber nirgendwo ein Gesetz gefunden, dass vorschreibt, sich die Feier anschauen zu müssen. Wenn jemand doch etwas findet, bitte hier in die Kommentare schreiben…

So, jetzt ist das ganze Land glücklich, die Spieler müde und im Freudentaumel und die Welt beneidet uns um unsere Fussballkunst. Jetzt passiert das:

Meine Meinung? Naja, vielleicht etwas übertrieben, aber ist irgendwie auch lustig. Nicht dramatisch…

Nun kommen die vielen interlektuellen Schreiberlinge, deren Artikel in den Feuilletons der heimischen Zeitschriften 5 Wochen lang nicht beachtet wurden und haben endlich das Haar in der Suppe gefunden. Ihr heiliger Gral auf den sich teilweise Journalistinnen stürzen, bei denen bezweifelt werden darf, ob sie 1990 überhaupt schon wussten was Fussball ist und 1996 überhaupt mitbekommen haben, dass Deutschland in England Europameister wurde. Journalisten, die vermutlich niemals ein Stadion von innen gesehen haben, denn sonst wüssten sie, dass Fangesänge noch viel heftiger sein können („Alle soll’n es wissen, xy ist beschis…“) und der obige „Gauchosong“ schon seit vielen Jahren mit jeweils anderem Gegnerbezug immer wieder gesungen wird. Übrigens, nicht einmal die Argentinier haben sich daran gestört. Zwar etwas einfallslos, aber soweit ok. Stimmt auch irgendwie, denn argentinischer Spott fällt auch oft deutlich übler aus:

Brasilien, sag mir, wie es sich anfühlt,
dass Papa in deinem Haus ist.
Ich schwöre, dass selbst nach all den Jahren
wir niemals vergessen,
wie Diego dich umdribbelte
und Cani(ggia) es dir besorgte.
Ihr weint seit Italien bis heute.
Ihr werdet Messi sehen,
wie er uns den Pokal zurückbringt.
Maradona ist größer als Pelé

Liebe Zeitungen, die ihr dieses Tänzchen jetzt zur Staatsaffaire, zum „Gauchogate“ erklärt, haltet den Stift flach, deswegen wird uns der Rest der Welt sicherlich nicht ächten. Braucht er ja auch nicht, habt ihr ja bereits getan. Ach ja! Wir, die wir uns freuen und locker bleiben, wir werden euch auch nicht ächten. Wie könnten wir auch einem Blinden vorwerfen, dass er Farben nicht richtig beschreiben kann.

Wenn Ihr ähnlicher Meinung seit, dann teilt diese Worte gern mit anderen!

Über

Siegfried "Siggi" Arkasmus, 33 Jahre, Student Siggi wuchs allein bei seiner Mutter auf. Seinen Vater hatte er nie kennen gelernt. Bereits in der Schule fiel er hauptsächlich mehr durch Störungen und Schabernack, als durch gute Noten auf. Seine größten Erfolge erzielte er in den Disziplinen: Meiste Fehlstunden, meiste gleichzeitige Beziehungen mit Mitschülerinnen und ausgefallenste Ausreden. Trotz seiner Einstellung gelang ihm dennoch mit Ach und Krach ein Schulabschluss und die Aufnahme in ein sozialpädagogisches Studium, welches er inzwischen zu seinem Hauptberuf gemacht hat. Seinen Lebensunterhalt verdient er mit der Ausrichtung von illegalem Glücksspiel und Internet-Poker. Siggi entging knapp einer Vorstrafe wegen Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz, da er in 2-stündiger Diskussion der zuständigen Beamtin weiss machen konnte, dass seine Topfpflanzen eine sehr seltene Spezies sind und rein zufällig nach Dope aussehen... Siggi befindet sich zur Zeit wegen Sexsucht in psychologischer Behandlung bei einer äusserst attraktiven Therapeutin. Nach einigen Sitzungen empfahl ihm die Seelenklempnerin, dass es ihm gut täte, wenn er sich den wirklichen Problemen im Leben stellte und seine sozialen Fähigkeiten verbesserte...